Fehler professionell eskalieren Lehrbuchbeispiel: Statt Straftaten im Amt klar zu adressieren Verständnis für den Täter haben und das Opfer beschuldigen und diskreditieren: Es sei menschlich erklärbar, dass ihm die Hand ausrutschte, so der Göttinger Polizeichef, als ein Kollege ohne Bedrohungslage heftig vor laufender Kamera zuschlägt - das Opfer habe ihn halt, wie er weiter ausführt genervt. Erst dann führt er aus, dass gegen den Polizisten disziplinarrechtliche Schritte eingeleitet wurden.

An dieser Aussage ist so ziemlich alles bedenklich: Ein Polizeichef hat also Verständnis für eine Straftat eines Polizisten immEinsatz, er verniedlicht dabei die Gewalt zu einem Ausrutscher und sendet damit nolens volens das Signal an alle, die regelmäßig Opfer von “Handausrutschen“ werden, dass man bei der Polizei versteht, dass Menschen zuschlagen, wenn sie genervt sind. Zudem schiebt er durch die verwendete Floskel den Opfer die Schuld für diie ihm angetane Gewalt zu. Das ist das andere Signal an Opfer von Gewalt: Eure Schuld. Hättet ihr euch anders verhalten, wäre es nicht geschehen. Das ist in etwa so richtig wie zu sagen, dass nichts passiert wäre, wäre man zum Tatzzeitpunkt woanders gewesen.

https://www.fr.de/politik/goettingen-polizei-polizeigewalt-polizist-schlaegt-jugendlichen-vor-laufender-kamera-ins-gesicht-discord-90048004.html

@guido_kuehn In "rutscht Polizisten die Hand aus" und @guido_kuehn kommentiert scharf in Text und gekonnt im Bild. "Hand ausrutschen" klingt auch für mich verharmlosend in Bezug auf Polizeigewalt.

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