Ernstgemeinte Frage und ausdrücklich KEIN Trollversuch:

Was genau versprecht ihr euch vom Einsatz des Anhängsels *innen? Abgesehen davon, dass es im Deutschen eh nur im Plural funktioniert, wem genau soll wie damit geholfen werden? Welche Logik soll dahinter stecken?

Ich verstehe es wirklich nicht und möchte die Beweggründe und Philosophie dahinter kennen. Ich bervorzuge als Antwort übrigens persönliche Statements und keine Links zu irgendwelchen Seiten, weil ich es von EUCH hören will.

@Herbstfreud Ich versuche ausschließlich korrekt zu gendern, weil wir definitiv in einem Patriarchat leben und sich das in der allgemeinen Sprache widerspiegelt. Wir haben leider diese zweigeschlechtliche Sprache und historisch wird eine Endung bevorzugt.
In einer Gesellschaft, die wirklich gleichberechtigt sein möchte, ist die Sprache eines der Werkzeuge mit dem du dazu beitragen kannst.

@fihu @Herbstfreud "weil wir definitiv in einem Patriarchat leben und sich das in der allgemeinen Sprache widerspiegelt. "

Aha. ist das tatsächlich so oder ist das nur deine eigene ideologische Überzeugung bzw. die deiner peer-group? "

"Ich versuche ausschließlich korrekt zu gendern"

Und was "korrekt" ist bestimmt jetzt nicht mehr der Rat für deutsche Rechtschreibung, sondern eine kleine Minderheit von Twitter-Nutzern aus dem "progressiv" neoliberalen Milieu? Die bestimmmen für alle anderen mit, was (nicht nur) sprachlich "korrekt" ist und was nicht?

Sorry, fihu - Deine Antwort klingt für mich gestelzt, künstlich und auswendig gelernt wie aus einem Ideologiebaukasten "progressiv" (neo)liberaler Agitprop-Phrasen. Früher hat man so etwas Agitation und Propaganda genannt

@krummelaake @Herbstfreud ich werd nicht weiter auf dein Sealioning eingehen.

Du kannst dir zB die langen Wikipedia-Artikel dazu durchlesen. Deine Ansichten und Antworten dazu klingen genauso aus dem Baukasten geschüttelt - und dein "Früher" scheint mindestens so lange her zu sein, wie schon versucht wird, Sprache gerechter zu machen.

@fihu @krummelaake

Wer hat denn eigentlich irgendwann einmal nachvollziehbar begründet, am besten auf wissenschaftlichen Fakten basierend, dass es eine "gerechtere" Sprache benötigt, damit die Zustände in der Realität gerechter werden? Woher kommt diese Kausalität?

Wo liegt der Unterschied in sozialer bzw. Gender-Gerechtigkeit zwischen englisch-/französisch-/deutschsprachingen Ländern, die grammatikalisch alle anders mit Geschlechtern umgehen?

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@Herbstfreud @fihu @krummelaake
Ich seh jetzt auch nicht, dass sich im englischen Raum alle besser inkludiert fühlen.
Das Sternchen ist doch das Eingeständnis, dass nichtmal die progressivsten bereit sind, mehr als zwei Geschlechter direkt aufzuführen. Die anderen werden zum Stern oder zur Sprechpause.
Wem "Damen und Herren" nicht inklusiv genug ist, der kann doch schon immer "liebe Mitmenschen" sagen. Gerne auch "Lehrkräfte", "Studierende".

@danielst @Herbstfreud ich weiß nicht, ob sich bereits eine Kausalität ergibt. Das gilt allerdings für beide (mehr?) Seiten: die pro-* und die, die * für eine Alibi-Maßnahme hält.

Das alten Problem mit Drachen-Beweisen: "Solange es keine Beweise gegen Drachen gibt, gibt es wahrscheinlich Drachen."

Es gibt aber sehr wohl Studien (zu verschiedenen Sprachen), die darlegen, dass bei Verwendung von männlichen Substantiven mehr mit Männern assoziiert wird, auch wenn Frauen mitgemeint sind.

@danielst @Herbstfreud
Wenn sich überall die geschlechtslosen Substantive einsetzen ließen, wäre das schön, aber das funktioniert eben nicht immer.
Politkende? In ein politisches Amt Gewählte? Das ist wieder Quatsch.

@fihu @danielst

Versuch doch einmal, Politiker im Singular gendergerecht auszusprechen. Bitte mit Artikel. ;)

Was da an gesammelter Lebenszeit draufgeht, sich über so etwas Gedanken zu machen... Es setzen sich also wirklich Leute damit auseinander, wie man Sprache ummodeln kann und geht dann davon aus, dass andere dies anwenden, ohne mit der Wimper zu zucken?

"Sprache entwickelt sich" und "Sprache wird entwickelt" sind doch zwei komplett verschiedene Dinge!

@Herbstfreud @danielst
Gendergerechtes Singular? Also nur ein Gender?
Welches denn dann?

@fihu @danielst

Ja, eben! Es geht nicht! ^^
Weil du dir nie sicher sein könntest, ob die Person vor dir wirklich männlich oder weiblich ist - wenn du schon unbedingt Rücksicht darauf nehmen willst.

Oder du setzt aus Prinzip immer "das". Kommt aber auch doof.

@fihu
Wie wär's mit "Menschen (in) der Politik"?
Findst du doof? Erklär das mal einer PoC.

Welches Gender im Singular? Mindestens drei verschiedene, einzeln.

@Herbstfreud
Man kann es aber inkuldierend ausdrücken:
"Sprache * entwickelt *" 😬

@Herbstfreud @danielst doch, ich habs grad gemacht.

Es verlangt ja niemand, dass bei "Dier Politiker*" alle mitgemeint sind.

Oder dass du nun "Liebe Politiker*, Politiker*innen, Politikerinnen und Politiker" sagst. Ganz einfach "Liebe Politiker*innen" und alle sind zufrieden. Außer die, die sich da nicht mitgemeint fühlen.

@fihu @Herbstfreud
Man muss es aber ausdrücken können.
Vielleicht sind Informatiker besonders sensibel gegenüber Lücken in der Spezifikation.
Wenn "Politiker" nicht alle meint, dann wird's eben schwierig, wenn drei Kandidaten (m/w/d) zur Wahl stehen:

D(i)(e)(r) Politiker*in, d(i)(e)(r) das Rennen macht, wird große Aufgaben zu bewältigen haben.

@danielst @Herbstfreud
"Wer das Rennen macht, wird große Aufgaben zu bewältigen haben."
Alles nicht so das Problem - aber auch vereinfacht, weil es hier ja um konkrete Personen geht, deren Pronomen dann bekannt sein dürften.

Und gerade als Informatiker solltest du ja Wildcards, Catch-Alls und das Befolgen fremder Spezifikationen akzeptieren können. ;)

@fihu @danielst

Ich muss mich nur wirklich fragen, woher ihr eigentlich die Gewissheit habt, dass ihr mit eurer Ideologie im Recht seid und dass ihr sie einfach anderen umstülpen könnt?
Warum muss ich mich an etwas gewöhnen, das 1. (noch) auf freiwilliger Basis funktioniert und 2. in meinen Augen überhaupt keinen Sinn ergibt, da es nur an Symptombehandlung kratzt?

Ein wenig Psychologie: Versucht euch doch einmal in die Leute reinzuversetzen, die ihr ansprechen/umstimmen/sensibilisieren wollt.

@Herbstfreud @danielst ich kann nur sagen, dass ich Gendern für eine bessere Alternative als das aktuelle System halte, wenn das aktuelle System die Benachteiligung unterstützt (nach aktueller Studienlage, ich bräuchte aber mal Gegenstudien).

Als Ideologie würde ich das nicht bezeichnen. Das passt eher zur Aufrechterhaltung eines Status Quo, der zwar etabliert ist, dem aber die Begründung entzogen wird.

@Herbstfreud @danielst ich bin gedanklich auch noch nicht da, dass ich andere Personen mit "xie" oder welchem Wunschpronomen auch immer anreden kann, aber ich habe in meinem Leben (tja, Dorfleben bei Corona) auch noch keinen Kontakt gehabt.

Ich erkenne aber die Motivation dahinter und weiß, dass irgendwann die Situation kommen kann. Ich kann doch niemandem das Recht auf korrekte Anrede absprechen.

@Herbstfreud @fihu
"Dem Werwolf (*) schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die unbestimmte Einzahl noch!"

Gerne: D(i)(e)(r) Politikus

"Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch „Wer“ gäb's nur im Singular."

Sprache war schon immer ungerecht:
mumag.de/gedichte/mor_c24.html

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